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Ein Buch schreiben lassen? So funktioniert es!

  • Autorenbild: Christian Knoche
    Christian Knoche
  • 23. Aug. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Ein eigenes Buch schreiben und veröffentlichen – das ist vielen Menschen ein Traum, ein Bedürfnis, dass sie nicht wirklich loslässt. Aber der Alltag ist oft ein fordernder Begleiter, und ein Buch schreibt sich nicht mal eben so nebenher. Dann fällt der Blick auf die ohnehin schon sehr erfolgreichen Menschen, die neben einem Job als Geschäftsführer oder CEO, zahlreichen Medienauftritten und irgendeinem wohltätigen Zweck auch noch die Zeit finden, gleich mehrere Bücher zu schreiben – die dann natürlich auch noch auf den Bestsellerlisten landen. Und man fragt sich unweigerlich: Wie machen die das?

Über die Medienauftritte und den CEO-Posten kann ich wenig sagen. Über die Bücher schon. Die Antwort heißt: Ghostwriting. Und genau darum geht es in diesem Blog.


Mit Ghostwriting zum Bestseller?

Um auf der Spiegel Bestseller-Liste zu landen, braucht es mindestens 100.000 verkaufte Bücher. Andere Listen beginnen schon bei 50.000 Exemplaren. Als Autor bekommt man, je nach Reputation und Verhandlungsgeschick, zwischen 6 und 12 Prozent der Einnahmen. Von einem Buch für € 15,99 sind das also zwischen knapp einem und zwei Euro. Es braucht keinen Taschenrechner, um festzustellen: Gut schreiben kann sich durchaus lohnen. Aber um mit dem Schreiben auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein, braucht es wesentlich mehr – oder auch weniger – je nachdem, aus welchem Blickwinkel man die Sache betrachtet.


Den Job einfach einem Ghostwriter zu übertragen und ein Buch schreiben lassen – das funktioniert in der Regel nur, wenn man schon ein gewisses Standing in der Öffentlichkeit hat. Das sind dann zum Beispiel Moderatoren oder Politikerinnen, Sportlerinnen oder Unternehmer, und so weiter. Daraus ergeben sich für den Ghostwriter gleich zwei Vorteile: Erstens kann er auf ein großes Netzwerk dieser Personen für die Veröffentlichung zurückgreifen, zweitens gibt es jede Menge Material über die Person zur freien Verfügung. Warum das trotzdem nur bedingt funktioniert, dazu kommen wir im nächsten Abschnitt.


Das eigene Buch schreiben lassen – bin das wirklich noch ich?

Prominente Menschen, das sind dem lateinischen Wortsinn nach herausragenden Persönlichkeiten – das heißt, sie haben sich in ihrem Betätigungsfeld irgendwie hervorgetan. Wenn eine solche Person nun ein Buch schreiben lassen möchte, das eben genau das Herausragende in ihrem Feld nochmal unterstreicht, dann wird auch aus dem Buch nicht der Mensch an sich sprechen, sondern die sogenannte Stage Persona. Angela Merkel soll privat einen sehr feinen Humor besitzen und auch Heide Klum steht morgens mit zerzausten Haaren auf. Die Sache ist: Diese Seite bekommen Sie so gut wie nie zu sehen. Und wenn das so bleiben soll, kann ein Ghostwriter aus dem Vollen schöpfen. Wenn aber der echte Mensch im Vordergrund stehen soll, dann wird die Sache schon deutlich schwieriger.


Die Autobiographie – Ghostwriting mit Authentizitätsanspruch

Es gibt viele Gründe, warum man ein Buch lieber von einem Ghostwriter schreiben lässt. Am häufigsten begegnen mir aber zwei: Mangel an Zeit und Mangel an Schreibtalent. Denn selbst gute Redner sind oft lausige Schreiber – und umgedreht. Gerade bei Menschen, die ihre Autobiographie schreiben lassen wollen, gibt es aber einen Haken: Es soll nicht das Buch des Ghostwriters werden, sondern eben das eigene. Dazu muss der Ghostwriter die Person kennenlernen, genau wissen, wie sie sich in bestimmten Situationen verhält, wie sie spricht, was sie sagen würde und was nicht. Nur so entsteht auch mit Ghostwriting wirklich das eigene Buch.


Donald Trump zum Beispiel hat einige Bücher veröffentlicht, aber mit großer Sicherheit kein einziges davon selbst geschrieben. Die Details kennen wir nicht, aber es wird oft kolportiert, dass er damit nur wenig bis gar keine Zeit “verschwendete”. Die Bücher wurden durch die Nutzung seiner gewaltigen Ressourcen natürlich trotzdem zu Bestsellern. Zur Not kauft man eben die ersten 100.000 Stück einfach selbst.


Bei Steve Jobs hingegen liegt die Sache völlig anders. Seine autorisierte Biographie nennt ihn noch nicht einmal selbst als Autoren, sondern Walter Isaacson – einen bekannten Schriftsteller und Biographen. Auch der Prozess selbst wird in dem Buch recht gut beschrieben: Isaacson stellte von Anfang an klar, dass er sich nicht zum Werkzeug irgendwelcher Eitelkeiten machen lassen würde und, sollte er den Auftrag annehmen, Jobs so darstellen werde, wie er wirklich war. Diesem imponierten solche Auftritte stets, und er war selbstkritisch genug, sich damit einverstanden zu zeigen.


Auch hier hätte Isaacson aus dem Vollen schöpfen können – zumindest, was die Stage Persona von Jobs anging. Aber das war nicht die Autobiographie, die der Visionär schreiben lassen wollte. Und so traf er sich in zwei Jahren über 40 Mal mit seinem Ghostwriter, der wiederum auch Menschen aus seiner Familie und früheren Weggefährten interviewte. Es entstand weniger eine Autobiographie als eine Erzählung der wichtigsten Stationen aus dem Leben dieses Mannes, der mit seinen Ideen die Welt wirklich verändert hat.


Und das Buch beleuchtet auch die Schattenseiten: Wie er jahrelang seinen eigene Tochter verleugnete und die Mutter seines Kindes von der Stütze leben musste, während sein Vermögen im dreistelligen Millionenbereich lag. Wie er seinen besten Freund und Geschäftspartner Steve Wozniak um einige hundert Dollar betrog. Wie ungerecht er Angestellte behandeln konnte – und vieles mehr.


Können Sie sich solch kritische Selbstansichten von Donald Trump vorstellen? Die Biographie von Steve Jobs jedenfalls brauchte keine unfairen Booster – Dieses Buch war bereits vor dem offiziellen Verkaufsstart auf Amazon ein Bestseller.



Schreiben oder schreiben lassen – das sollten Sie beachten

Ob Sie nun einen Roman, Ihre Autobiographie oder die Chronik Ihrer Heimatstadt schreiben lassen wollen – eines sollten Sie immer beachten: Seien Sie authentisch. Seien Sie – Sie selbst. Menschen haben ein sehr feines Gespür für Unsinn und werden entsprechend reagieren. Und generisches Geplapper gibt es wirklich mehr als genug – dank AI bald noch sehr viel mehr. Aber Ihre eigene Geschichte ist immer einmalig. Nutzen Sie diese Einmaligkeit!



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